22. Oktober 2020, |Wien| Isabella Haag
Freiwilligenarbeit während der Corona-Maßnahmen – Wie geht das?
Eine Pandemie und Freiwilligenarbeit passen nicht unbedingt miteinander zusammen. Freiwilligenarbeit steht für Engagement, neue Kontakte knüpfen, Interaktion und Zeit mit Menschen zu verbringen die man so vielleicht nicht treffen würde. Tja und zur Eindämmung einer Pandemie soll eigentlich genau das Gegenteil passieren, und zwar so wenige soziale Kontakte wie möglich. Die gute Nachricht: Freiwilligenarbeit ist auch während einer Pandemie möglich!
Auf die plötzliche Umstellung im Frühling haben auch die Organisationen sehr schnell reagiert und ihre Angebote der Freiwilligenarbeit Corona konform umgestellt! Jetzt im Herbst haben wir alle schon mehr Erfahrung im Umgang mit dem Virus und den Maßnahmen und dementsprechend ist die Freiwilligenarbeit auch angepasst worden und für Menschen allen Alters möglich!
Aber trotzdem haben wir uns zwei Fragen gestellt: was sich für die freiwillig Engagierten und die Organisationen verändert hat und wie man sich jetzt in den Wintermonaten engagieren kann. Darum haben wir einfach nachgefragt, und das waren die Ergebnisse!
Für Christina von der Caritas bedeutet Freiwilligenarbeit, Menschen zu unterstützen, die es nicht so einfach im Leben hatten, wie sie selbst. Mit der Freiwilligenarbeit möchte sie ihrer Freizeitgestaltung einen Sinn geben. Jetzt gerade engagiert sie sich bei dem Projekt „Canisibus“, das seit Beginn der Pandemie intensiv angepasst wurde: „Statt einem Team pro Abend gibt es nun eine Truppe, die Suppe kocht und sämtliche Vorbereitungen trifft. Eine zweite Truppe fährt und darf beim Kochen nicht dabei sein. Es besteht während des gesamten Dienstes Maskenpflicht und man darf mit den Busgästen nicht mehr in Berührung kommen.“
Im Abstandhalten sieht sie momentan die größte Herausforderung der Freiwilligenarbeit. Trotzdem hält sie das nicht davon ab, ihre Tätigkeit als Canisibus-Freiwillige auszuüben. Außerdem hat sie im Rahmen des Caritas-Staff-Testing regelmäßig die Möglichkeit, sich auf Corona testen zu lassen.
Unter diesem Link kannst du dich informieren, wie auch du dich bei der Caritas freiwillig einsetzen kannst: https://freiwillige.caritas-wien.at/taetigkeiten-suche/
Auch das Diakoniewerk hat mit ihren Freiwilligen-Netzwerken viele Menschen vor der Einsamkeit bewahrt. Die Koordinatorin Gabriele Huber erklärt: „Wir haben seit Corona über tausend registrierte Helfer*innen mit vielfältigen Fähigkeiten. Wir schauen, welchen Bedarf an Unterstützung es gibt und wer gut zu dieser Person passen könnte“, erklärt Huber. Durch E-Mail und Telefonkontakt haben viele Freiwillige den Kontakt zu Menschen gehalten, die während des Lockdowns vor der Vereinsamung standen und konnten dies somit verhindern. Die freiwillig engagierte Maria und Herr Bader hatten während des Lockdowns jeden Tag E-Mail Kontakt, weil der 92-Jährige nicht mehr so gut hört:„ Mich hat es beeindruckt, wie digital fit Herr Bader im hohen Alter ist. Und es macht mir Freude mich mit ihm über so vieles unterhalten zu können“, berichtete Maria.
Jetzt im Herbst ist auf Grund der Erfahrungen, die im Frühling gemacht wurden, Freiwilligenarbeit auch im anderen Rahmen möglich, da die Maßnahmen und die Vorkehrungen schon verinnerlicht wurden. So berichten Gerda und Brigitte aus dem Diakoniewerk, dass die Projekte, bei denen sie sich engagieren, wieder stattfinden, doch unter Einhaltung der Maßnahmen. Mund-Nasen-Schutz, regelmäßiges Desinfizieren und Abstand wahren. Für Brigitte sind diese Projekte wichtig und gehören zu ihrem Alltag: „Ich sehe es als sinnvolle Abwechslung im Alter“.
Das Diakoniewerk Österreich hat vielfältige Angebote, wenn du dich engagieren möchtest. Hier die Informationen: https://diakonie.at/mitarbeiten/freiwillige-mitarbeit
Bei der YoungCaritas ist die Jugend gefragt!
Auch die YoungCaritas hat dafür gesorgt, dass Engagement für die Jugend weiterhin möglich bleibt und zwar ganz ohne Risiko einer Ansteckung. Das „Lesewunder“, ist ein Projekt bei dem Kinder und Jugendliche in einem gewissen Zeitraum so viele Bücher lesen wie möglich. Vorher müssen sie sich Sponsor*innen suchen, die pro Buch eine gewisse Geldsumme spenden würden. Es liegt also an der Jugend, wieviel gespendet wird.
In Verbindung mit der katholischen Jugend bietet die YoungCaritas auch das Projekt #challange9aus72 an. Auch bei diesem Projekt gibt es kein Ansteckungsrisiko, da es eine Online-Challenge ist. Bis 22. November kann man sich aus 72 Challenges 9 aussuchen und sie erfüllen. Dabei geht es um Telefonate, Lebensmittelsammlung oder Unterstützung in der Nachbarschaft.
Zusammenfassend hat die Erfahrung aus dem Frühling, den Organisationen geholfen, ihre Angebote mit den Hygienemaßnahmen anzupassen oder sie online umzusetzen. Das ist gerade jetzt umso wichtiger, da viele Organisationen auf Freiwillige angewiesen sind, um ihre Programme anbieten zu können und viele Menschen mehr Unterstützung benötigen denn je.
Wenn du dich freiwillig engagieren möchtest, dann melde dich bei den Organisationen, denn eine Pandemie kann freiwilliges Engagement nicht aufhalten oder anders gesagt: Keep Calm And Start Volunteering!